Dienstag, 15. Dezember 2009

Transparenz als Politikum

Wer emittiert eigentlich wie viel C02, und werden die Emissionsziele erreicht? Um diese Frage ist bereits ein Streit entbrannt - und zwar in der Schweiz, nachdem die Schweizer Delegation in Kopenhagen die Entwicklung der schweizerischen CO2-Emissionen publiziert und festgestellt hat, man habe in der Schweiz die Vorgaben des Kyoto-Protokoll erfüllt, man werde bis 2012 die Emissionen um acht Prozent gegenüber 1990 senken können.

Widerspruch gibt es von denjenigen, die genauer hinschauen und feststellen, dass die Zahlen so nicht stimmen, dass die CO2-Emissionen eher in einem Auf und Ab pendeln. Einspruch aber gibt es auch von Seiten des WWF, weil die Schweiz 2,2 Millionen Tonnen CO2 mit Klimaschutzprojekten im Ausland kompensieren will - das widerspreche Buchstaben und Geist von Kyoto, sagte Patrick Hofstetter, Geschäftsführer des WWF Schweiz im Tages-Anzeiger, denn die Schweiz müsse 50 Prozent ihres CO2-Ausstosses im Inland kompensieren

Wenn also die Schweiz bereits Mühe hat, ihre CO2-Buchhaltung in Ordnung zu halten, wie sollen das alle Länder dieser Welt tun, auch Länder wie Madagskar, Bolivien oder Bangladesh, und nach welcher Methode? Nicht ohne Grund ist in Kopenhagen auch ein Streit darüber entfacht, wer denn die tatsächlichen CO2-Reduktionen eines bestimmten Landes kontrollieren darf. Die USA scheinen in diesem Punkt ganz besonders scharf zu sein - State Secretary Hillary Clinton forderte heute in einem Beitrag in der International Herald Tribune, dass «Standards angenommen werden zur Transparenz im ganzen Prozess»; die Chinesen hingegen werten eine solche «Transparenz», will heissen ein «Monitoring» als eine Einmischung in ihre inneren Angelegenheiten.

Keine guten Aussichten für ein verbindliches Abkommen in Kopenhagen am Freitag.

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